Projekt zur Integralen Entwicklung der Kinder in der
Landgemeinde Choquepata: die CHICOTECA
1. Vorgeschichte
1.1 Sozioökonomischer Kontext
Choquepata ist ein Dorf, in dem 700 Familien wohnen und das zur Gemeinde Oropesa gehört, in der Provinz Quispicanchi, Region Cusco, Peru.
Die Landgemeinden von Peru sind arm und erreichen nur eine Subsistenzwirtschaft.
Die wichtigste ökonomische Aktivität in Oropesa ist die Kleinlandwirtschaft, die unter schwierigen Umständen stattfindet und hierdurch nur begrenzte Einkünfte erzeugt. In kleinerem Rahmen wird auch Viehzucht betrieben, doch ausschließlich für den Eigenverbrauch.
Diese prekäre ökonomische Situation verpflichtet die Bevölkerung, in bestimmten Perioden des Jahres andernorts Arbeit zu suchen, oft in Situationen, die durch verschiedene Formen der Ausbeutung geprägt sind.
1.2 Bildungskontext
In den Landgebieten beträgt der Bildungsrückstand 18%, gegenüber 5,4% in städtischen Gebieten. (UNICEF 2014).
Leseverständnis und Mathematikgrundkenntnisse sind sehr schwach. Die Qualität des Unterrichts in der Dorfschule von Oropesa ist sehr niedrig. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: unzureichende Infrastruktur, Man-gel an angemessener Ausbildung der Lehrer, ineffiziente didaktische Methoden, die auf Auswendiglernen und Wiederholen des Lehrstoffs beschränkt sind. Kreativität und kritisches Denken werde nicht gefördert.
2. Chico Latino: Geschichte und Projekte
2.1 Chico Latino in Belgien und Peru:
Die Asociación Chico Latino ist eine peruanische NGO, die im Jahr 2004 gegründet wurde, nach 6 Jahren Tätigkeit als Verein (1998). Sie ist an der APCI angeschlossen (Asociación Peruana de Cooperacion Internacional).
Chico Latino VZW (vzw: = gemeinnütziger Verein) ist die Zweigstelle der peruanischen Organisation, in Belgien. Sie ist von den belgischen Ministerien für Entwicklungszusammenarbeit und Finanzen anerkannt.
2.2 Projekte und Aktivitäten 1998-2018
Chico Latino arbeitet seit 1998 mit Bildungsprojekten in Landgebieten und städtischen Slums vom Departement Cusco. Wissen und Erfahrung von peruanischen und europäischen Pädagogen wurden zusammengebracht.
· Aktivitäten:
Seit 2004: Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen der belgischen Gemeinde Edegem und der
peruanischen Gemeinde San Jeronimo:
o Bis 2014: monatliche Aus- und Weiterbildung im Rahmen von 35 Programmen für Klein- und Vorschulkinder und für 5 kleine Bergschulen mit Unterricht in Lernstufen: neue didaktische Arbeits-formen und Lernspiele.
o Bis 2016: monatliche Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen in 13 Dorfgemeinschaften von San Jeronimo.
· Von 1998 bis heute: Entwicklung, Produktion und Verbreitung von innovativen Lernspielen, die
logisches Denken, Kreativität, verbale Ausdrucksfähigkeit, Rechnen, Umwelt-bewusstsein, Hygiene und soziale Fähigkeiten fördern.
Unterstützung bestehender peruanischer Bildungsprojekte durch Aus- und Weiterbildung bezüglich dieser Lernspiele.
· Von 2002-2010 : Projekt mit Kindern aus den abgelegenen Bergdörfern von Huancarani (Provinz Paucartambo, Region Cusco)
· Von 2011 bis heute: Projekt zur Integralen Entwicklung der Kinder von Choquepata: Centro de Educacion Integral de Choquepata, la „CHICOTECA“.
Die „Chicoteca“ fördert in einer Atmosphäre von Zuneigung, Vertrauen und Kooperation soziale und akademische Fähigkeiten und es werden gesellschaftlich relevante Themen wie Umwelt, Ernährung, Gesundheit, Hygiene, etc. behandelt.
"Spielend lernen" ist das Leitmotiv.
Eltern werden aktiv mit einbezogen, durch Workshops und Hausbesuche und Orientierungen in Bezug auf pädagogische und sozialpsychologische Problemen.
· Von 2014 bis heute: Programm zur Lernunterstützung für Jugendliche in der Sekundarstufe in Choquepata.
· Von 2016 bis heute: Orientierungsprogramm für heranwachsende Jugendliche in Choquepata.
· Von 2014 bis heute: sozioökonomisches Projekt für Frauen in Choquepata: Frauen erhalten ein eigenes Einkommen mittels Zucht und Verkauf von Meerschweinchen. Ausbildung von Frauen, die leitende Tätigkeiten übernehmen, Stärkung organisatorischer Fähigkeiten, usw.
· Von 2016 bis heute: Ausweitung dieses Programms auf die 2 anderen Dörfer von Oropesa.
2.3 Auswirkungen und Ergebnisse der Chicoteca
Mehr als 100 Kinder und Jugendliche und 50 Familien haben Wissen, Fähigkeiten und eine Grundhaltung erworben, die ihrer Dorfgemeinschaft zugutekommen:
· Zunahme des Selbstvertrauens bei Kindern und Müttern
· Verbesserung der Hygiene, Ernährung, Gesundheit
· Bedeutsame Verbesserung der schulischen Leistungen, vor allem in Bezug auf Leseverständnis und Rechnen
· Stärkung der familiären Bindungen, bedeutsame Verminderung familiärer Gewalt
· Drei neue interaktive pädagogische Methoden wurden validiert
3 Projekt “Chicoteca” 2019 – 2021
Für dieses Projekt suchen wir finanziellen Unterstützung
3.1 Standort und Dauer
Standort: Choquepata, Provinz Quispicanchi, Region Cusco. Eine Dorfgemeinschaft von ca. 700 Familien, 30 km südlich von Cusco.
Dauer: 3 Jahren
3.2 Ergebinisse
· Die Kinder haben soziale und akademische Fähigkeiten erworben.
· Die Kinder erkennen die Ernst der Umweltproblemen und handeln danach.
· Die Eltern interesieren sich an die Ausbildung ihrer Kinder und unterstützen ihre Zukunfstpläne.
3.3 Aktivitäten
· Nachmittagsprogramm mit den Kindern: 60 Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahre, verteilt in 3 Altersgruppen, 4x/Woche
o Themenarbeit (Umwelt, Kreativität, Leseförderung, Sprachentwicklung, Hygiene, Gesundheit, etc.)
o Sport und Bewegungsaktivitäten
o Hausaufgabenhilfe
o Kontinuierlich: Entwicklung von sozialen Fähigkeiten
· Ausflüge und Ferienlager
· Präventive Zahnpflege und -medizin
· Monatliches Bildungsangebot für die Eltern
· Hausbesuche (mindestens 3 pro Jahr und Familie)
· Lernunterstützung für Jugendliche in der Sekundarstufe (3x/Woche)
· Kampagnen:
o Umwelt: Sorge für Wasser, Abfallwirtschaft, Kampf gegen Plastik
o Aufklärung bezüglich Kinderarbeit
o Gewalt in der Familie
o Lesekultur
o Aufforstung
· Programm für heranwachsende Jugendliche (1-2x/Woche)
· Radio mit Jugendlichen für die Dorfgemeinschaft
· Kontakt mit den Schulen
· Aus- und Weiterbildung des Personals
3.4 Finanzierung
Das Projekt wird zu einem großen Teil von Chico Latino im belgischen Flandern finanziert, durch Spenden von Privatpersonen und Organisationen, Subventionen verschiedener Regierungsinstanzen und Wohltätigkeitsaktivitäten.
Die peruanische Asociacion Chico Latino nimmt einen wichtigen Teil der
Verwaltungskosten auf sich.
Die Dorfgemeinschaft stellt die Lokale bereit. Die Eltern zahlen einen kleinen Beitrag.